ZU FRÜH UM EINZUGREIFEN 2021 / gamechanger & WINTERSONNE, Nullein, Magga Plodder und Rine Rodin

Kuratiert von Alex Samyi für die Sammelausstellung INTOPIA – Welt ohne Lügen im Museum am Bach 7. Aug 2021 – 31. Okt 2021
Die Würfel sind gefallen. Oder Demokratie per Los-Entscheidung? Die Idee der Zufallsmacht gab es schon bei Aristoteles. Doch macht der Zufall nicht ohnehin schon zu viel mit der Macht? Deinen Brutkasten mit dem Titel „zu früh um einzugreifen“ hast du für ein noch nicht geschriebenes Buch von Dir herstellen lassen. Jetzt ist ein Würfelspiel drin, als wären Macht und Werk doch nur reine Glücksache. Der Titel ist geblieben. Wozu eigentlich ist es zu früh? Ich habe immer das Gefühl, es ist zu spät? Und wofür ist es dann zu spät? Bei der Los-Demokratie geht es ja vor allem um die Partizipation, zu bestimmen, wer repräsentiert. Da habe ich immer das Gefühl, es ist zu früh. Text: Alex Samyi
Die Würfel sind gefallen und tatsächlich war der Becher, von mir vorerst unbemerkt, gefüllt mit sechs statt fünf Würfeln. Gleich der erste Wurf zeigte 6×6 Punkte. Zufall hin oder her, ich nehme es so wie es ist. Als Glück für mich im Moment, Glück für den Betrachter und ein kurzer oder auch längerer Moment bis zur Entscheidung nicht mehr einzugreifen zu wollen. Manchmal liegt das Ergebnis unserer Wahl direkt vor uns, und es ist nicht notwendig etwas zu verändern. War man zu spät…? Oder eben gerade rechtzeitig. Es ist gleichzeitig immer zu früh und auch zu spät, weil es gerade eben geschieht. Im richtigen Moment nichts zu tun, damit etwas geschehen kann, ist eine Möglichkeit neben all den anderen. Macht und Werk ist reine Glückssache und das ist nur das Gefühl, denn wie viele Entscheidungen wurden zuvor getroffen um genau dieses Spiel in dem Moment selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe gewürfelt und gewonnen, für dieses Mal ohne weiter zu brüten.

ZU FRÜH UM EINZUGREIFEN 2021 / Kunstbüchen
Ein Buch eines Künstlers, das Werk des Künstlers anzufangen ist leicht, es fertig zu bringen ist oft eine schwere Geburt und diese scheinbar immer viel zu früh. Geschichten, Werke, Worte finden nie ein Ende, werden immer erneuert und damit anders. Ein jeder versteht sie auf seine Art, erweitert und bereichert sie mit seiner eigenen Geschichte. Sie berühren ihn und er erfüllt sie mit seiner eigenen Handschrift mit Leben oder greift in das Ihre ein. Mit Samthandschuhen oder grobem Händedruck. Wie auch immer, die Geschichte geht weiter, die Kunst findet kein Ende und sucht sie auch nicht.
Künstlerinnenbuch 2015 / Galerie Freihausgasse Villach & Bamberg


Künstlerinnenbuch / Galerie Freihausgasse Villach & Bamberg
Unikat/ Technik: Glas, Edelstahl